Ich bin mal gespannt auf Meinungen zu diesem Artikel, mit dem ich persönlich ein Thema habe.
Ich meine, das Sprichwort “Where there’s smoke, there is fire” wird auch hier zutreffen und an den Vorwürfen gegen Til Lindemann wird am Ende was dran sein, ich glaube nicht, dass die Menschen, die ihre Geschichten öffentlich gemacht haben, lügen.
Gleichzeitig finde ich es verwerflich, wenn Artikel wie dieser hier direkt alle, die auf z.B. Gerichtsverfahren warten, bis sie Vorwürfen Taten folgen lassen, statt der Medienberichterstattung blind hinterher zu springen. sehr direkt in die “AfD-Wähler” und “Klimaleugner”-Ecke stellen. Vor einigen Monaten wäre da noch ein Hinweis auf Impfgegner und Maskenverweigerer mit drin gewesen.
Hier wird alles was man “falsch” findet auf den selben Typ Mensch heruntergebrochen und damit eine Ablehnung desselben legitimiert. “Der hat noch ein Rammstein-Lied in der Playlist? Der wählt doch AfD!”
Ich finde den Trend, öffentliche Verurteilungen auf Medienberichte zu stützen, sehr bedenklich. Gerade, nachdem der Spiegel gegen Rammstein ja scheinbar eine Klatsche vor Gericht kassiert hat, weil die angeblich bestehenden Quellen in diesem Prozess irgendwie verpufft sind. Jedenfalls ging das aus den Auszügen hervor, die ich vom Unterlassungsurteil aus Hamburg gelesen habe.
Ich finde tatsächlich, dass wir sorgfältiger sein sollten, als “Der Spiegel hat geschrieben, dass jemand gesagt hat, dass wer anderes was schlimmes gemacht hat, also ist jeder ein ewig gestriger Klimaverweigerer, der nicht sofort alles blockt und stoppt, was dieser andere so macht und wer ‘Beweise’ abwartet, ist eigentlich mehr so ein Verschwörungstheoretiker”. Das macht das selbe, was wir auf der rechten Seite beobachten: Es schafft ein vermeintlich monolithisches Feindbild, gegen das vorzugehen man jedes Recht habe. Dabei fliegt so etwas wie die Unschuldsvermutung oder die Beweislast einfach aus dem Fenster.
Das Sammelbecken auf feddit für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.
Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:
Eine ausführliche Sidebar findet ihr hier: Infothread: Regeln, Feedback & sonstige Infos
Warum wurde diese Community erstellt?
Weil es zum Zeitpunkt der Erstellung keinen gleichwertigen Ersatz zu /r/de gab.
Aber warum dann noch eine Community, wenn es schon Ähnliche gibt?
Um Lases Flüchtlingen, die ebenfalls auf der Suche nach einem /r/de Ersatz waren eine Heimat zu bieten und um die DACH-Region (inkl. Liechtenstein und die zwei Belgier) wieder zu vereinen.
Auch hier gelten die Serverregeln von https://feddit.de !
Ich habe bisher in meiner Blase und über WhatsApp Statusse nur einen Menschen Rammstein verteidigen sehen und diese Person ist höchste Schwurblerin und Rechtsextremistin. Eigentlich will ich keinen Kontakt aber irgendwie ist ihre Statusupdates sehen ähnlich wie Trash TV gucken.
Das ist natürlich nur anekdotisch aber grundsätzlich war ich noch nie mit irgendeiner ihrer Meinungen auf einer Wellenlänge daher sehe ich das als guten Indikator, dass ich die Taten Rammsteins jetzt auch schon streng verurteilen sollte
Wo behauptet der Artikel denn dass Menschen die “noch ein Rammsteinlied in der Playlist haben” auch AfD wählen? Da passt vermutlich das alte Sprichwort “getretene Hunde bellen”.
Es wird dort geschrieben, dass das komplette ignorieren der Vorwürfe seitens der Fans dem stur-blinden “immer weiter so” ähnelt das man an vielen Stellen in unserer Gesellschaft beobachten kann.
Hier schwingt mir zu viel (nicht fundierter) Ad-hominem mit.
Sich als Opfer zu sehen ist auch viel einfacher als zu reflektieren. Genau das wirft der Artikel der Band vor und dass die Fans gerne mit auf diesen Zug aufspringen demonstrierst du gerade.
Na denn, mach’ doch den Anfang: Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass ich den Vorwürfen nicht widerspreche. Trotzdem wurde ich von dir ohne Begründung (nur “Vermutung”) in das “Fanidioten-Lager” geschoben, der jetzt nicht als AfD-Wähler gelten will. Oder warum sollte ich sonst ein getretener Hund sein? Einen Anlass für diese Behauptung sehe ich nirgends.
Gleichzeitig werden meine Worte auf die Goldwaage gelegt und anhand von Semantik argumentiert. Natürlich steht das da nicht wörtlich, es handelt sich um eine blumig formulierte Version des Satzes davor, dem du zustimmst. Dementsprechend ist Interpretation für dich erlaubt, für mich aber nicht?
Dass ich nicht suche, Rammstein zu verteidigen und mein Kommentar den Kern der Debatte um Rammstein selbst gar nicht berührt, sondern Kritik an der Berichterstattung und deren Absolutionsanspruch ist, kann ich in deinen Antworten nicht lesen.
Gleichwohl fährst du mit der Ad-Hominem-Attacke fort und unterstellst sofort fehlendes Reflexionsvermögen und das Suchen einer Opferrolle, gehst also weiterhin darauf, dass mein Charakter fehlerhaft sei, weswegen man meine Meinung vernachlässigen könne.
Du erfindest Aussagen um dich angesprochen zu fühlen und dich dann darüber zu empören, das klingt nach dem getretenen Hund. Wenn du über den Artikel diskutieren willst bleibe doch beim Inhalt des Artikels und nicht bei dem was du glaubst was da steht. Vielleicht fühlst du dich dann auch weniger angegriffen.
Sehe ich wie @Norgur. Er hat an keiner Stelle die Band verteidigt, sondern kritisiert, dass bei solchen Themen immer extrem moralisch polarisiert wird, und alle, die z.B. ein schon bezahltes und nicht stornierbares Ticket nicht verfallen lassen, dafür gleich in irgendein politisches Eck geschoben werden.
Du hast daraus einen persönlichen Angriff auf exakt der Schiene gemacht.
Alla “Du bist ja offensichtlich ein AFD-wählender Lindemann-Apologet”.
Und ich bin mir sicher, du kommst mir gleich auf die gleiche Weise, obwohl es in meinem Land keine AFD gibt, ich Wechselwähler zwischen verschiedenen linken Parteien bin, ich nie Rammstein gehört hab und ich mir ziemlich sicher war, dass er kriminell und wenn nicht dann zumindest ein mieser Mensch ist. Ich erwarte, dass er verurteilt wird.
Aber es ist natürlich einfacher die anderen Diskussionsteilnehmer pauschal ins rechte Eck zu stellen als sich mit schwierigen Themen zu befassen.
Scheinbar ist es viel einfacher sich als Opfer aufzuspielen anstatt sich auf den Artikel zu beziehen. Die Aussage des Autors ist, dass Fans, die weiterhin aktiv Konzerte besuchen, eine “immer weiter so” Haltung an den Tag legen wie er es auch bei anderen Gruppen in der Gesellschaft beobachtet.
Meine ursprüngliche Frage war wie OP auf die Idee kommt dass alle (schweigenden) Fans auch AfD Wähler bzw. “als was man falsch findet” sein sollen. Über das Stöckchen, ob er sich davon angesprochen fühlt, ist er dann sofort gesprungen. Dein “man wird pauschal in die rechte Ecke gestellt anstatt sich mit schwierigen Themen zu befassen” klingt nach jemandem dem das wohl öfters passiert?
Wie ich das sehe wollen sich einige Rammstein Fans lieber nicht mit schwierigen Thmen befassen.
Ich find die Aussage der “emotionalen Verwahrlosung”, “Mitläufertum” und dergleichen zu hart muss ich sagen, insbesondere wenn noch keine Rechtssprechung vorliegt. Ich bin zwar angewiedert von den Behauptungen und besorgt von der perversen Konsistenz die sich da zeigt… aber.
Wenn ich grademal die Perspektive eines Metalheads auspacken darf: Wenn man keine internationale Reisetätigkeit auf sich nehmen will, hat man bei grossen Bands vielleicht 5 - 10 Chancen in seinem Leben diese Band live zu sehen, Tendenz eher nach unten. Wenn man die “Prime Time” erwischen will, nochmal weniger. Viele Bands touren alle 2-3 Jahre, und damit reden wir bereits über einen Zeitraum von 5 - 15 Jahren. Obendrauf kommt dann noch das Problem dass derartige Konzerte oder Festivals echt teuer werden - und Karten sind oft extrem schnell weg. Sure, auf Wacken kannste die Band halt sehen, aber das kost dich inzwischen halt 300 Euro und die Tickets sind in ein paar Stunden komplett weg. Tickets für einzelne Konzerte erreichen mitunter auch fast dreistellige Bereiche. Und das Geld ist bereits bezahlt und in den Taschen von Rammstein und Label, meistens 6 - 12 Monate im Vorraus.
Sorry, aber da macht man es sich mit “Geht doch einfach nicht zu der Band hin (die einen mitunter auch durch emotional tiefe Zeiten getragen hat, oder anderweitig wichtig im Leben war oder ist)” schon einfach. Impulsiv gesprochen, Klimawandel ist halt auch einfach - muss doch einfach niemand mehr Fleisch essen. Thema durch, genauso einfach.
Und ich sage das, obwohl ich persönlich der Meinung bin, dass sich in der Situation meiner Wahrnehmung nach eine sehr perfide und perverse Konsistenz des Vorgehens abzeichnet. Und obwohl es mich auch ankotzt, dass sowohl einige Leute das behauptete Verhalten zu stark normalisieren (“haha, ist ja sex drugs and rock an roll”. Nein, behauptete Dinge die an organisierte Vergewalting grenzen sind etwas anderes), oder die anfangen die komplette Metalszene in den Dreck zu ziehen (“das passiert ja überall, ist doch normal”. Nein, definitiv nicht).
Und ich kenne auch einige Fans, die planen Rammstein nicht mehr weiter zu hören, wenn sich die Nachweise erhärten. Unschuldsvermutung und so, auch wenn sie mitunter schwer ist.
Der Spiegel hat keine Klatsche vom Gericht bekommen. Das ist einfach Populismus von Idioten aus dem Rammstein-Fan-Lager. Dem Spiegel wurde in großen Teilen recht gegeben und das ganze Urteil ist noch nicht mal rechtskräftig. Der einzige Punkt, an dem der Spiegel verloren hat, war die Aussage über den Einsatz von KO-Tropfen. Das ist nämlich das einzige, was die Anwälte als ausnahmslos Unwahr anklagen.
Dazu kommt auch, dass gefühlt alle die “Unschuldsvermutung” schreien nicht mal die Bedeutung des Wortes verstehen.
Der Spiegel hat sehr wohl eine klatsche bekommen. Die Anforderungen für eine Verdachts-Berichterstattung waren nicht erfüllt. Große Teile des Artikels müssten gelöscht bzw. bearbeitet werden. Kannst dir ja gerne die Presseerklärung von Lindemanns Kanzlei dazu durchlesen
Lindemanns Kanzlei ist wohl kaum eine objektive Quelle.
Und sie haben ihre Statements schon mehrfach korrigiert, und widersprüchliche Aussagen zum Umgang mit der Berichterstattung getätigt. Etwa wurden Zeitungen zur Unterlassung aufgefordert, obwohl es hieß, man werde nicht versuchen die Berichterstattung zu unterbinden.
“Der einzige Punkt” spielt mir in diesem Zusammenhang aber etwas wichtiges herunter: Der Spiegel hat sich - egal, wie bewusst - wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt und jemandem eine Straftat angetitelt, während ein Gericht hier nicht einmal die nötigen Beweise für eine Berichterstattung gegeben sah. Die Hürde hierfür ist ja wesentlich geringer als für eine echte Verurteilung. Das ist in meinen Augen durchaus eine Klatsche, weil journalistisch höchst bedenklich.
Das anzukreiden ist in meinen Augen legitim. Sehr sogar. Wenn wir mit der selben Logik herangehen, die gegen Rammstein verwendet wird (und die wahrscheinlich auch richtig ist in dem Fall): Wenn die darüber so bröckelige Quellen haben bevor sie berichten, wo haben sie das noch und sind damit durchgekommen?
Mein Thema ist ja, dass der Artikel sich hier verbittet, die durch Medienberichterstattung angezeigten Übergriffe/Verbrechen zögerlich zu betrachten, während die Publikation, die hier die Führungsrolle eingenommen hat, gerade gemaßregelt wurde, weil sie Dinge nicht belegen konnten, die sie geschrieben haben. Der Tonus des Artikels ist ja "Also wenn es eine öffentliche Anklage gibt, muss man dem entsprechenden Künstler schon mindestens fernbleiben, sonst ist man ‘emotional verwahrlost’. Ich bin weit entfernt, hier Lügenpresse zu brüllen oder gar die Menschen, die an die Öffentlichkeit gegangen sind, des Lügens zu bezichtigen.
Gleichzeitig gibt es natürlich den Kern derer, der sich gar nicht belehren lassen will über die eigene Lieblingsband. Aber der unverhohlene Absolutismus dieses Artikels stößt mir sauer auf.
Dass das “Aber die können ja gar nichts falsch gemacht haben”-Realitätsverweigerern Munition gibt ist schon “Klatsche” genug.
Meine Meinung ist eine etwas andere: Ich muss nicht zu allem eine (ausgeprägte) Meinung haben. Hat Til seinen Status ausgenutzt, um (ungewollten?) Sex mit Frauen zu haben? Keine Ahnung, vermutlich.
Aber ehrlich gesagt geht mich das nichts an und würde nicht überall 24/7 Medientumult sein würd’ ich davon nichts wissen. Ich sag nicht, dass es nicht verwerflich ist, aber ich denke Menschen sollten wieder lernen, sich nicht mit allem gleichzeitig beschäftigen zu wollen. Ich bekomme das nebenbei mit, genau so wie der Löwin in Berlin oder dass Erdogan den Leitzins senkt, ich nehme es auch wahr, aber es interessiert mich nicht. Nicht alles muss mich interessieren. Ich habe mein eigenes Leben zu leben, Freunde und Familie, die mir viel näher stehen als diese Personen, um die ich mich lieber kümmere.
Mag ich die Musik trotzdem? Ja, also höre ich sie weiter. Ist Elon Musk ein Idiot? Definitiv, Twitter nutze ich trotzdem weiter, so lange ich Nutzen daraus ziehen kann und danach nicht mehr.
Wir sollten so ehrlich zu sein, zuzugeben, dass diese Dinge uns nur sehr peripher beeinflussen. Wenn man ernsthaft glaubt, sich um all diese Dinge ernsthaft kümmern zu müssen - das geht in meinen Augen in Richtung Social Media-Psychose.
Zwischen “die Vorwürfe sind passiert” und einer “Verurteilung” liegen Welten - bei den wenigsten Promis folgen wegen Missbräuche tatsächlich Urteile (häufig kaufen sich Promis durch Vergleiche frei).
Letztlich würde ich für mich sagen, dass es völlig egal ist wie weit der Missbrauch ging - ich möchte solchen Personen keine Bühne, geschweige denn Geld für Konzerte oder sonstiges geben.
Du kannst dich im Strafrecht nicht durch einen Vergleich freikaufen. Vergleiche gibt es nur im Zivilrecht.
Ich war nie ein riesiger Rammsteinfan, aber es gab einige Songs und Alben, die ich mochte, “in stillen Nächten” liegt als Buch bei mir vor. (Von dem ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht war, so meisterhaft lyrisch wie ich es erwartet habe ist es nun wirklich nicht…) Aber… ja, ich kann auch die Songs momentan nicht mehr hören, selbst wenn ich wollte. Bei der langen Bandgeschichte und bei den Vorwürfen können die keine Unschuldslämmer sein. Dass es Groupies gibt, klar, davon konnte man ausgehen. Abgesehen von den Missbrauchsvorwürfen finde ich aber auch schon dieses ganze systematische “Rekrutieren” ekelhaft genug, dass… ich denen keine Aufmerksamkeit mehr geben werde. Nee.